Spreewälder Touristiker zu Gast in der Uckermark

"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen." - meinte dereinst schon Goethe! Doch wohin reist man, wenn man sich zu Fragen des nachhaltigen Tourismus bilden möchte? In die Uckermark! Denn die ging schon 2012/13 als Sieger aus dem Bundeswettbewerb "Nachhaltige Tourismusregionen" hervor. Inzwischen ist sie sogar von TourCert als nachhaltiges Reiseziel zertifiziert und damit das ideale Ziel, um sich einen praxisnahmen Einblick in das nachhaltige Tourismusgeschäft zu verschaffen.

Ganz in seinem Sinne machten sich am 3. April VertreterInnen verschiedener Tourismusorganisationen aus dem Spreewald auf den Weg zu einer Studienreise in die Uckermark. Auf Einladung des Tourismusverbandes Spreewald trafen sich die TourismusexpertInnen zunächst im Landhaus Arnimshain. Nach einer kurzen Begrüßung undd Einführung von Annette Ernst stellte Sebastian Zoepp das Projekt "Bewusst zu Gast" vor. Im Anschluss gab Anet Hoppe als Geschäftsführerin der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH einen Einblick in ihre Arbeit. Kaum zu glauben, wie viel Engagement sie und ihre Kollegin Silke Rumpelt in den letzten Jahren aufgebracht haben, um die Uckermark als nachhaltige Reiseregion zu etablieren.

Nach den Vorträgen ging es dann raus in die Landschaft ins erste Frühlingsgrün der Uckermark. Beim ersten Halt lernte die Gruppe das Unternehmen Treibholz in Lychen kennen, dass Partnerbetrieb des Naturparks Uckermärkische Seen ist. Um Natur und Landschaft zu schützen setzt man hier auf eine solide Einweisung der Paddler und die großen Holzflösse werden mit Elektromotoren betrieben. Danach ging es weiter zur Mühle Himmelpfort. Hier stelle Tilman Kunowski seine Vorstellungen von Nachhaltigkeit in der Beherbergung vor und führte die Gäste durch eine Feriewohnung mit Lehmputz und wiederverwendeten Baumaterialien.

Genussvoll wurde es dann auf dem Capriolenhof. Sabine Denell und Hans-Peter Dill luden zu einem Rundgang über ihren Ziegenhof ein. Das spannende an diesem Hof - in dieser abgelegenen Idylle ging es den beiden eigentlich nie um Tourismus, sondern um die artgerechte Haltung ihrer Tiere und das Erzeugen hochwertiger Käseprodukte. Weil aber mehr und mehr Gäste bis vor ihre Haustüre kamen, um den tollen Käse zu kaufen, wurde daraus im Laufe der Jahre ein Anziehungspunkt für Genussmenschen und Gaumenfreu(n)de. Ganz nebenbei pflegen die Ziegen noch die benachbarten Heideflächen, wer hier Käse ißt leistet somit auch einen Beitrag zum Naturschutz.

Ebenfalls genussvoll, aber mit einem klaren Fokus auf Tourismus ging es zu guter Letzt noch zum Gut Boltenhof. Hier wurden die Gäste aus dem Spreewald von Andrea Riest herzlich in Empfang genommen. Bei einer Hofführung zeigte Frau Riest, wie das alte Gutsgelände nach und nach für eine touristische Nutzung erschlossen wird. Dazu wurde allen auch ein Blick in den alten Rinderstall gewährt, wo einst das Fleckvieh stand finden nun in historischem Ambiente Tagungen und Feiern statt. Nachdem der Bildungshunger dann auch beim Letzten gestillt war gab es zum Abschluss des Tages noch ein genußvolle Begegnung mit dem Fleckvieh - als Burger mit Pommes!

Wenn es im Sinne von Goethe bei dieser Reise offensichtlich Eines zu lernen gab - nachhaltiger Tourismus sieht von außen nicht immer anders aus, es kommt vor allem auf die Qualität der Zutaten an! Ein großer Dank daher an alle, die während der Studienreise zu dieser Erkenntnis beigetragen haben!