Nur noch eine handbreit Wasser unter dem Kiel

Es knirscht immer häufiger unterm Kiel, vor allem im Spreewald. Wo Kähne und Kanus sonst mit weit mehr als einer handbreit Wasser unterm Kiel ihre Bahnen ziehen wird es inzwischen eng. Denn dieser Dürresommer lässt in der Spree wie auch in vielen anderen Flüssen und Seen Brandenburgs die Wasserpegel deutlich sinken. Es fehlt seit Monaten an Niederschlägen und die Hitze lässt das Wasser noch schneller verdunsten, als sonst.

Doch während die Urlauber im Spreewald auf den Kähnen noch entspannt die sommerlichen Temperaturen genießen rauchen bei den Experten vom Brandenburger Landesamt für Umwelt die Köpfe. Woher soll das Wasser kommen, wenn es weiterhin so trocken bleibt? Was, wenn die 20 Millionen Kubikmeter Wasser aus Sachsen auch verbraucht sind?

Erste Antworten liegen schon auf dem Tisch: In den Landkreisen Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Dahme-Spreewald ist das Entnehmen von Wasser aus öffentlichen Gewässern seit dem 7. Juli 2019 verboten. Wer sich nicht dran hält muss mit Geldbußen bis zu 50.000 €rechnen. Und auch für den Tourismus im Spreewald gelten erste Einschränkungen: größere Schleusen sind inzwischen gesperrtund vor allem Kanufahrer sind angehalten, ihre Boote umzutragen.

Für die nächsten Wochen, Monate und letztlich Jahre fehlen allerdings noch verlässliche Antworten. Schon jetzt ist klar, dass durch die globale Erwärmung vor allem in der Lausitz häufiger mit Dürren und Hitzewellen zu rechnen ist. Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen nehmen zudem die Verdunstung in den Flüssen und Seen zu. Da stellt sich nicht nur im Spreewald sondern auch in der Uckermark und anderen Teilen Brandenburgs die Frage, wie der Wassertourismus in Zukunft überhaupt noch möglich sein soll?

Ein erster Schritt hierzu wäre sicherlich, die Problemlage beim Wasserhaushalt gerade im Süden Brandenburgs genau zu analysieren und in die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Im nächsten Schritt müssten dann die Touristiker selbst überlegen, mit welchen Anpassungsstrategien sie dem Klimawandel in den kommenden Jahren begegnen wollen. Viel Zeit zum Handeln bleibt da eigentlich nicht. Denn schon jetzt ist nur noch eine handbreit Wasser unter dem Kiel!